Christian Petzold ist einer der spannendsten deutschen Regisseure und begeistert seit Jahren mit seiner Mischung aus genau recherchiertem Realismus und ungewöhnlicher, sehr ruhiger Erzählform …Für seinen letzten Film „Yella“ hat Christian Petzold zwei höchst unterschiedliche filmische Vorlagen miteinander verbunden: Mit der Rahmenhandlung zitiert er maßgeblich den außergewöhnlichen Horrorfilmklassiker „Carnival of Souls“ von Herk Harvey aus dem Jahr 1962. Zum anderen orientiert er sich an den Ergebnissen von Harun Farockis Dokumentarfilm „Nicht ohne Risiko“ von 2004, der sich dem Risikokapital widmet. Beides wächst zu einem sowohl analytischen wie auch atmosphärischen, realistischen wie fantastischen, sachlichen wie emotionalen Spielfilm zusammen, wenn die Titelfigur nach einem Unfall Philip kennen lernt und zusammen mit ihm in die kühle Finanzwelt eintaucht. Mit seiner Genauigkeit der Beobachtung, seiner Klarheit der Bilder, aber auch deren Poesie, erreicht der Film des Farocki-Schülers den Zuschauer auf unterschiedlichsten Ebenen. „Carnival of Souls“ auf DVD aufzutreiben, lohnt die Mühe nicht nur des Vergleichs wegen. Nach Farockis knapp einstündiger Doku muss man nicht lange recherchieren – der Film ist auf der DVD als Bonus enthalten und trotz der nüchtern-sachlichen Inszenierung ein spannender Einblick in die Kommunikationstaktiken der Finanzwelt. Dazu gibt es noch ein „Making of“ und ein Interview mit Petzold im Booklet.
„Wolfsburg“, Petzolds drittletzter Film aus dem Jahr 2002, beginnt wie „Yella“ mit einem Unfall. Und auch hier führt der Unfall dazu, dass zwei Menschen einander näher kommen. Und beide Filme sind in merkwürdig leblosen, von Gewerbegebieten bestimmten Landschaften angesiedelt. Neben menschlichen Schicksalen interessiert sich Petzold in beiden Filme für die Arbeitswelt und ihre Unorte. Doch letztlich wird „Wolfsburg“, in dem bereits Nina Hoss neben einem außergewöhnlich guten Benno Fürmann brilliert, vor allem von den Themen Schuld und Sühne bestimmt. Als Bonus findet man Interview und Audiokommentar mit Petzold auf der DVD.
Bereits im März erschien Petzolds Film „Die innere Sicherheit“ über das langjährige versteckte Leben von Ex-Terroristen und ihrer Tochter als Special Edition auf DVD. Das reichhaltige Bonusmaterial beinhaltet Interviews und Audiokommentar mit Petzold und Hauptdarstellerin Barbara Auer und ein „Behind the Scenes“, verschiedene Medienbeiträge aus dem Fernsehen und die isolierte Filmmusik. Damit sind nun nach „Gespenster“ endlich auch die restlichen Kinofilme des außergewöhnlichen Regisseurs auf DVD erhältlich.
„Yella“ und „Die innere Sicherheit“ (Piffl)
„Wolfsburg“ (epiX)




