St. Thomas: „I’m Coming Home“

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Mal was neues: Country-Folk aus Norwegen! Der Novelty-Gag an sich würde natürlich als Grund für eine Rezension nicht reichen. Aber trotz aller Absurdität dieser Kombination verbirgt sich hinter ‚I’m Coming Home’ ein ernst zu nehmendes Album mit amerikanischer Folklore aus der Sicht von St. Thomas’ offensichtlichen Vorbildern wie Neil Young oder Palace Brothers. Vor allem gesanglich nähert er sich diesen beiden Helden bedrohlich nahe, fast bis zur Selbstaufgabe: Wir hören also eine leicht nasale, zarte und zerbrechliche Stimme, die auch von der vorwiegend akustischen und sparsam eingesetzten instrumentalen Begleitung kaum gestützt wird. Was aber vor allem auffällt, ist das wirklich gute Songwriting, durch das einige regelrechte Ohrwürmer entstanden sind. Dass so etwas in Norwegen in den Top Ten landet spricht zwar für das Land, kann aber kaum der musikalischen Einschätzung dienen. Aber man freut sich ja immer, wenn sympathische Minderheitenmusik ohne laute Gesten auch einmal Erfolg hat.
(City Slang/Labels/Virgin, )

Zuerst erschienen in Kölner Illustrierte 4/02

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