Premium ready

Im Rückblick: Mein Lieblingshasswort in 2006 war Premium. Als Beobachter von Werbetexten im unteren Qualitätsbereich, z.B. als regemläßiger Leser von Aldi-Werbeheftchen, kann man sich ja an allerschönstem Unsinn erfreuen, je nach Charakter auch darunter leiden. Neben Bonmots wie „jetzt noch knusper knusper“ zu Cornflakes oder „echte wahnsinnige 1,6 Mhz“ im Laptop war im letzten Jahr die unaufhaltsame Entsinnung des Wortes „Premium“ zu verfolgen. Als Wischiwaschi-Kennzeichnung für angeblich besseres, also selbstverständlich teureres ist dem Begriff natürlich eine große Karriere im Kapitalismus in die Wiege gelegt. Das hört aber keinesfalls bei den Internetpräsenzen von Magazinen auf, die neben ihren im Rückschluss anscheinend schlechteren Texten auch „Premiuminhalte“ anbieten. Das gipfelt nun sogar in der Bezeichnung „Premium ready“ für einen Windows Vista PC, der nicht nur sofort einsetzbar ist, sondern noch sofortiger. Könnte mir das mal bitte jemand auf einer Zeitachse genauer erklären?

Eine Antwort auf „Premium ready“

  1. Guten Tag Herr Meyer,

    lange habe ich gegrübelt über negative Zeitachsen und die mit allen Zeitachsen verbundene Illusion intersubjektiver Kontinuität etc. Und dann habe ich es auf einmal begriffen:

    ich: wir müssen jetzt los!
    sie: ist gut, ich komm gleich (schmink, schmink, zupf, zupf …)
    ich: ich bin dann schon mal unten.
    sie: ich zieh‘ mir doch was anderes an.
    ich: ja, mach‘ aber schnell, wir kommen zu spät.
    sie: ach scheiße, wo hab ich nur …
    ich: ich warte dann vor der Tür
    sie: ich beeil‘ mich
    ich: wann kommst Du denn endlich
    sie: ich komm‘ sofort

    Ja, und hier liegt des Rätsels Lösung: Es muss ein sofortiger geben, oder es gibt auch kein sofort.

    P.S. Schöne Website!

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