„Strajk“ von Volker Schlöndorff

Der Neue Deutschen Film ist schon lange tot und längst von neuen Schulen abgelöst. Nur Volker Schlöndorff und Margarete von Trotta machen unentwegt weiter. Letztere hat es mit ihrem jüngsten Film geschafft, eine absolut bescheuerte Parodie des Neuen Deutschen Films zu machen, die gar nicht als solche gemeint war. So lustig wird es bei Schlöndorff selten … 

Der meint es einfach immer noch gut, was bei seinem letzten Film Der neunte Tag sogar gar nicht mal das Schlechteste war. Aber gut gemeint ist bekanntlich häufig das Gegenteil von gut, und das trifft leider auf seinen neuen Film Strajk zu. Einen Film über die Solidarnosc-Bewegung und die Arbeiter in den Werften von Danzig zu machen, ist sicherlich gut gemeint. Aber Schlöndorffs Film ist gleich auf mehreren Ebenen missglückt. Zum einen ist seine Einleitung, in der man die tapfere und aufrichtige Arbeiterin Agnieszka kennen lernt, ohne Not sehr ausladend geworden. So ausladend, dass der Film eigentlich eine Biografie dieser Arbeiterin ist. Doch dafür steuert der Film wiederum von Anfang an viel zu deutlich auf das titelgebende Thema hin, auf das man dann fast eine Stunde warten muss. Dass die Figur viel zu eindeutig auf ‚gut’ angelegt ist, wird noch von der penetrant neckischen Art Thalbachs unterstrichen, die dafür gleich den Bayerischen Filmpreis erhielt. Das mit abstand Schlimmste an Strajk ist allerdings die Filmmusik von Jean-Michel Jarre. Der Kitsch-Elektroniker hat es sich nicht nehmen lassen, die Geräusche der Werftarbeit in von Pathos getragene Hymnen umzuwandeln, die sich schwer und pathetisch über den Film legen und alles erdrücken. Einzig die Kameraarbeit von Andreas Höfer, ebenfalls mit dem Bayrischen Filmpreis geehrt, macht dieses kalkulierte Gutmenschen-Kino erträglich.
Bundesstart: 8.3.07

Zuerst erschienen in Filmstart 03/07