Cristina wohnt bei einem alten Mann, den sie pflegt. In ihrer Freizeit streunt sie durch die Straßen von Santiago de Chile. Dabei findet sie eine Aktentasche. Sie sucht den Besitzer und beobachtet ihn von nun an. Der wiederum schleicht seiner Ex-Freundin hinterher …
Die Protagonisten in „Play“ schweben mehr durch die Straßen der chilenischen Hauptstadt, als dass sie sich mühevoll durch deren Verkehrsströme wühlen würden. Mit Walkman bestückt verfolgt so bald einer den anderen, und ihr Schweben überträgt sich schnell auf den Zuschauer. Das liegt auch daran, dass Regisseurin Alicia Scherson in ihrem mehrfach ausgezeichneten Debut gerne Traum und Wirklichkeit mischt, die Zeitebenen kreuzt und ihren Film auch farblich spielerisch gestaltet. Nicht selten erinnert ihr Film mit dieser Aura an Miranda Julys viel beachtetes Debut „Ich und Du und alle die wir kennen“. Ähnlich versponnen ist „Play“, das Soziale wird deshalb aber nicht ausgeklammert: Cristina ist Indio und arm, der Mann mit der Aktentasche Architekt aus reichem Hause. Die Unterschiede sind ständig präsent und Thema.
(Bundesstart: 15.3.2007)
Zuerst erschienen in choices 9/07
Eine Antwort auf „„Play“ von Alicia Scherson“
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