Konono No. 1 (Konzert, 22.10.2007, Stadtgarten, Köln)

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Nur drei Tage nach Animal Collective gab es im Rahmen der außergewöhnlichen Konzertreihe „Reconstructing Song“ gleich ein weiteres Highlight: „Konono No. 1“ aus dem Kongo …

 Zuerst spielte das australische Improvisations-Trio „The Necks“, das mit einem 45 Minütigen Stück die Gratwanderung zwischen Ambient-Drone, unruhigem Drive und einigen kitschigen Ansätzen immer gerade noch hielt: Klavier, Kontrabass und Schlagzeug in permanenter Anspannung. Das ungewöhnliche Trio war aber nur der Auftakt für ein noch viel ungewöhnlicheres Sextett! Konono No. 1 habe ich vor drei Jahre mit ihrer Live-CD „Lubuaku“ kennengelernt. Damals tourten sie mit der holländischen Avantgarde-Punk Band „The Ex“. Was zunächst merkwürdig anmutet, passt allerdings ausgezeichnet. „Konono No. 1“ wurde vor knapp 30 Jahren vom inzwischen über 70 Jährigen Bandleader gegründet. Sie machen stark vom Rhythmus geprägte, traditionelle Trancemusik. Allerdings haben sie schon früh ihre Instrumente mit selbstgebauten Tonabnehmern und Verstärkern getuned, ebenso Mikrofone gebaut, um sich im Straßenlärm der kongolesischen Großstädte Gehör zu verschaffen. Sie spielen Percussions, Likembe (ein Lamellophon, ein sogenanntes Daumenklavier) und singen. Die Stücke sind auf Platte meist um die 7 Minuten lang. Auf dem Konzert im Stadtgarten ging es aber mit einer ähnlichen Länge wie bei der Vorgruppe weiter: Zwei Stücke und eine Zugabe gab’s, das waren zusammen aber über eineinhalb Stunden. Was man vordergründig als eintönig bezeichnen könnte (ungefähr so vordergründig, wie Afrikaner ohne Technokenntnisse Minimaltechno eintönig fänden), entfaltet eine unglaublich raue, treibende Energie, weshalb damals ihre erste Tour außerhalb Afrikas mit „The Ex“ wohl auch bestens funktionierte. Das Publikum war begeistert, aber nach dem ersten Stück wurde es schon etwas leerer und am Ende waren nur noch wenige Hardliner da. Der klassische Weltmusik-Fan hätte hier wohl auch seine Schwierigkeiten gehabt. Mingiedi Mawangu, der 73 Jährige Bandleader (auf dem linken Foto links), hat das ebenso ungerührt gelassen wie die anfängliche Begeisterung des Publikums: Der Stand die gesamte Zeit unbeweglich und ohne die Miene zu verziehen chefmäßig auf seinem Posten: Coole Sau!

Fotos: Stefan Göllner  

          

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