Nach fünf Jahren Auszeit meldet sich der Kölner Schlammpeitziger zurück. Seine neue CD „Schwingstelle für Rauschabzug“ bietet wieder allerschönsten Niedlichkeitselektroniksound … und der gleichmäßige Bezug auf Krautrock wie auf Housmusic ist immer noch deutlich zu hören. Das Ende der langen Abstinenz wurde im sympathischen Kölner Kellerclub Tsunami mit einer angemessenen Releaseparty gefeiert. Es ist ein Heimspiel, das Publikum rekrutiert sich vor allem aus Freunden und Wegbegleitern, der Altersdurchschnitt ist entsprechend hoch (wahrscheinlich um die 35, ich fühle mich also nicht so alt wie bei Digitalism am 5.5. in der Live Music Hall, aber dazu in ein paar Tagen mehr). Die Stimmung ist locker und ausgelassen. Im Hintergrund laufen eigene Videos von Schlammpeitziger alias Jo Zimermann und seiner Lebensgefährtin Uli Göken und Videos von Freunden. Schlammmpeitzigers Mutanten-Disco rockt gleich mächtig los, die Instrumente sind kaum zu bändigen. Das kann man wörtlich verstehen, denn das Dat-Gerät geht zwischen den Stücken mehrmals ungefragt los. Davon unberührt wühlt sich Schlammpeitziger durch die verschrobenen Soundwelten seiner Maschinen, entlockt ihnen allerlei ungewöhnliche Sounds, bleibt aber meist catchy und tanzbar. Seine rockin‘ Pudelmützeneinlage gibt es als Bonus (s. Foto). Komisch-Disco-Action! Zur Feier des Tages legt danach Experimentalist und A-Musik-Betreiber Georg Odijk überraschend tollen old-school House auf. Um 3 schleppe ich meine müden alten Knochen heimwärts.
(Schwingstelle für Rauschabzug ist bei Sonig/A-Musik erschienen)



