„Nachrichten aus der ideologischen Antike“
von Alexander Kluge

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Der Suhrkamp-Verlag hat Ende des letzen Jahres eine Filmedition gestartet, die ungewöhnliche historische Filmdokumente mit einer ausführlichen schriftlichen Dokumentation präsentiert … Gestartet wurde die Reihe allerdings mit einem aktuellen Projekt von Alexander Kluge. Seit 20 Jahren hat Kluge mit seinen Fernsehproduktionen seiner Firma dctp einen essayistischen Stil entwickelt, den er nun für das auf drei DVDs veröffentlichte Mammutprojekt „Nachrichten aus der ideologischen Antike“ nutzt. Ziel der knapp 10stündigen Materialsammlung ist es, den Plänen des russischen Regisseurs Sergej Eisensteins nachzuspüren, „Das Kapital“ von Karl Marx zu verfilmen. Beeinflusst von James Joyce, nahm er sich 1927 vor, das Thema assoziativ anzugehen und damit zugleich eine völlig neue Filmkunst zu erfinden. Kluge arbeitet mit viel Archivmaterial und führt Interviews. Filmhistoriker, Schriftsteller, Schauspieler, Musiker, Regisseure und Philosophen kommen ausführlichen zu Wort. Die Annäherung fällt höchst unterschiedlich aus und reicht von einem Gespräch mit dem Schriftsteller Dietmar Dath, bei dem es eine wahre Freude ist, den intellektuellen Höhenflügen zu folgen bis zu einer haarsträubenden Marx-Interpretation durch Helge Schneider. Insgesamt wirken die 10 Stunden wie ein Rohschnitt, der dem Zuschauer Ausdauer abverlangt. Höhepunkte finden sich darin aber reichlich.
(Filmedition Suhrkamp)