Das ist vielleicht nicht gerade der Name, um Popstarruhm einzufahren, aber eine Künstlerin, die ihr Album „Rykestrasse 68“ nennt, ist wohl eh nicht so sehr auf Glamour aus. Hanne Hukkelberg sieht auf der Bühne auch eher aus wie das brave Mädchen vom Lande. Umso raffinierter ist ihre Musik…
Sie verbindet in den recht frei arrangierten Stücken ihren sehr emotionalen Gesang mit einer großen Vielfältigkeit auf klanglicher Ebene. Neben allerlei Instrumentarium aus den Bereichen Jazz, Folk, Klassik und Pop hört man bei ihr auch allerhand ungewöhnliche Geräusche – bekannt aus Küche, Büro oder dem Garten. Es ist, als beginne alles um sie herum zu klingen und zu schwingen, wenn die junge Norwegerin ihre schöne Stimme erhebt. Den unorthodoxen Umgang mit Musikinstrumenten überträgt sie zwar nicht ganz so kompromisslos auf ihren Gesang wie die stimm-exzentrischen Kolleginnen Björk oder Joanna Newsom. Sie neigt aber keinesfalls dazu, ihre perfekte Stimme für glatt poliertes Können herzugeben. In „“Break my body“, einer wunderbaren Coverversion des inzwischen schon – Schockschwerenot – zwanzig Jahre alten Songs der Pixies, zeigt sie, wie sie mit ihrer gefühlvollen Stimme eine komplett neue Stimmung in das Stück zaubern kann – glasklar und doch weder charakterlos noch kitschig.
Bereits mit ihrem Debütalbum „Little Things“, im Jahr 2005 erschienen auf dem Britischen Leaf-Label, hat sie die Kritiker in ihren Bann geschlagen. Die mit Bands wie Jagga Jazzist oder Exploding Plastix befreundete Musikerin setzte sich schon dort mit ihrer Melange aus Jazz, Folk und Pop geschickt zwischen die Stile und zauberte aus der Kombination ein faszinierend klingendes Gewebe. Da klingt mal ein Intro nach mittelalterlicher Folklore, ohne gleich Feen-Assoziationen hervor zu rufen, mal regiert lockere Jazz-Lounge-Atmosphäre und dann wieder regiert dramatischer Klassizismus. Und der aufwühlenden Emotionalität in Stücken wie „The Pirate“ oder dem angesprochenen Pixies-Cover kann man sich schon gar nicht entziehen.
(Nettwerk Records / Soulfood, VÖ: 2.3.07)
Zuerst erschienen in Kölner Illustrierte 03/07
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