Rufus Wainwright: „Release the Stars“

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Lederhosen-Glamour

Ich bin alles andere als ein Wainwright-Fachmann. Um so gespannter war ich auf sein neues Album, das fünfte schon, um endlich mal zu hören, was alle so toll finden …  

Für „Release the Stars“ hat er sich nun auch eine Berlin-Zeit gegönnt. Gehört ja zum guten Ton. Wainwright scheint es allerdings viel mehr nach Neu Schwanstein zu ziehen. Im Booklet fröhnt er seinem campen Romantikspleen und posiert in barocken Räumen in Bayerntracht. So ist auch gleich der Opener „Do I disappoint you“ von überwältigendem Prunk, allerdings mit schön disharmonischen Zwischentönen. Danach wird es ausgeglichener und getragener, wenngleich weiterhin reich instrumentiert: Der dritte Track ‚Tiergarten‘ zitiert schwülstige Musicalballaden – todernst mit Augenzwinkern. „Between my legs“ ist natürlich ein schöner Songtitel, musikalisch erinnert es an John Cales Mitt-70er Phase: Schmissig, radiokompatibel, aber trotzdem etwas überdreht und neben der Spur. Mit „Slideshow“ oder auch dem Titelstück überspannt er dann diesen Bogen etwas – da muss man schon sehr wollen. „Tulsa“ (so heißt – die entgegengesetzte Ecke schwuler Kultur – auch ein früher Bildband von Larry Clark) setzt nun wieder ganz auf campe Aneignung von 50er Jahre Schmacht. Da kann selbst Neil Hannon aka The Divine Comedy nicht mithalten. Für einige tolle Stücke muss man auf dem Album auch ordentlich Hardcore-Schwulst hinnehmen, der ziemlich ohne Zwischentöne auskommt. Produziert hat übrigens Pet Shop Boys‘ Neil Tennant. 

(Universal, VÖ: 1.6.2007)

Eine Antwort auf „Rufus Wainwright: „Release the Stars““

  1. …wenn du wissen willst, was alle so toll finden, dann soltest du dich eher wainwrights letzter „want one“ widmen. wundervoll und schön erweiterbar mit „the maker makes“ vom brokeback mountain-, bzw. „i’ll build a stairway to paradise“ vom aviator-soundtrack.

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