Einen kleinen Einblick in die mexikanischen Filme von Luis Buñuel liefert die „Mexiko“-Box. Buñuel konnte nach seiner Ausreise aus dem faschistischen Spanien in die USA kaum arbeiten, geschweige denn Filme drehen …
Erst Ende der 40er Jahre hatte er die Gelegenheit dazu in Mexiko und nahm auch gleich die Staatsbürgerschaft an. Sein dortiges Werk pendelt zwischen unbedeutenden Auftragsarbeiten für den Broterwerb und großartigen, tief humanistischen Filmen, die längst Klassiker sind. Sein ‚neorealistischer’ Film „Die Vergessenen“ zählt zweifellos zu Letzteren (als Bonus findet man auf der DVD auch das vom Produzenten aufgezwungene Happy-End, das recht mutwillig und absurd anmutend angeklebt wurde, um den Erfolg des Filmes zu garantieren – der Film hatte dann ganz im Gegenteil erst mit dem wieder eingefügten Originalende erfolg) . „Er“ und „Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz“ sind zwei psychologisch beeindruckende Thriller mit surrealen, teils auch sehr komischen Elementen und den für Bunuel typischen, blasphemischen Spitzen. „Susanna – Tochter des Lasters“ und „Abgründe der Leidenschaft“ sind eher unbekanntere Melodramen von Buñuel. Die 5-Fach DVD-Box mit umfassendem Booklet enthält außerdem Buñuels sozialkritische, inszenierte Dokumentation „Las Hurdes“ von 1932 (die seinerzeit in Spanien verboten wurde) und eine Dokumentation über Buñuel in Mexiko. Da die Box nur einige Filme aus den frühen 50er Jahren enthält, ist zu hoffen, dass weitere Boxen folgen werden. Klassiker wie „Nazarin“, „Der Würgeengel“, „Viridiana“ oder „Simon in der Wüste“ harren noch der Veröffentlichung auf DVD. Wer nicht so lange warten will, hat Anfang Februar die Gelegenheit, einige seiner Filme (wieder) zu sehen: Die Berlinale widmet dem spanisch-mexikanischen Regisseur ihre nächste Retrospektive
(Pierrot Le Fou, VÖ: 10/07).



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