Mit Niobes Platten weht immer ein Hauch Nostalgie ins Haus. Allerdings sind ihre Platten frei von allen problematischen Aspekten der Nostalgie. Yvonne Cornelius, wie sich die Künstlerin im richtigen Leben nennt, will nicht eine alte, vermeintlich bessere Zeit heraufbeschwören, indem sie historisches nachstellt. Ihren Stücken haftet stattdessen immer etwas Zerrissenes an.

So wie auf dem Cover durch eine Collage mit ausgerissenen Motiven eine ungewöhnliche Spannung entsteht, so entsteht unter ähnlichen Bedingungen ein ganz eigentümliches changieren zwischen gestern und heute in ihren Songs. Verstaubte Platten von alten (Blues)-Sängerinnen sind das Gestern, elektronische Produktionsweisen und dekonstruktive Momente sind das Heute. „White Hats“, mit zahlreichen Gästen wie Wechsel Garland, liefert eine ungemein reiche Verbindung von beidem.
(Tomlab / Hausmusik, VÖ: 23.6.06)
zuerst erschienen in Kölner Illustrierte 07/06

