Betont lässig gibt sich das ungewöhnliche Trio aus der Provinz
Indie-Rock Demonstrativ hölzern und steif lässt der Sound von Whirlwind Heat ein wenig an New Wave-Minimalisten, beispielsweise Devo oder auch das ebenfalls gitarrenlose Trio Young Marble Giants denken, allerdings mit spät 80er, früh 90er Jahre Indie-Rock im Rücken. Nicht von ungefähr haben sie Ihren Bandnamen dem Raymond Pettibon Bild auf dem Cover des 90er Sonic Youth-Albums „Goo“ entnommen. „I stole my sister’s boyfriend. It was all whirlwind, heat, and flash. Within a week we killed my parents and hit the road“ steht da staubtrocken. Diese Trockenheit macht auch den Sound des Trios aus, dessen vordergründigstes Soundmerkmal das gänzliche Fehlen einer Gitarre ist. Und nicht zu vergessen: Der mitunter melodiöse Arbeit verrichtende, aber auch mal entfesselte Moog-Synthesizer gibt ihrem lakonisch-lässigen Sound eine besondere Note.
Als „Goo“ erschien, waren die drei Jungs aus Michigan 10 Jahre alt. Mit 16 gründeten sie ihre Band, um der drohenden Zukunft im ortsansässigen Möbelladen oder Steakhaus zu entgehen. Drei Jahre und einige kleine, selbstproduzierte Veröffentlichungen später hört sie der damals noch nicht so bekannte Jack White von den White Stripes auf einem Konzert. Der Mann hat bekanntermaßen ein Faible für ungewöhnliche Band-Besetzungen. Also nahm er sie als Vorgruppe mit auf Tournee (es folgten Tourneen mit den Yeah Yeah Yeahs und The Kills) und veröffentlichte 2003 ihr erstes Album „Do Rabbits wonder“ auf seinem eigenen Label Third Man Records. Die 13 Stücke sind ausschließlich nach Farben benannt. 2004 erschien ihre 10-Track- EP „Flamingo Honey“, die mit einer Spielzeit von 10 Minuten dem „Commercial Album“ der Residents offensichtlich Konkurrenz machen wollte. Jüngst gab es eine Kollaboration mit Devonte Hynez von den aufgelösten Test Icicles. Hynez, der auch unter dem Banner Lightspeed Champion firmiert, hat zusammen mit der Band als Lightspeed Heat eine Session eingespielt, von der großes berichtet wird. Zumindest haben sie da einen ähnlich verrückten Zeitgenossen getroffen.
(Brille/Labels/EMI; VÖ: 20.10.2006)
Zuerst erschienen in Kölner Illustrierte 10/06
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