Nick Cave & the Bad Seeds: „Dig!!! Lazarus Dig!!!“

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Ich muss zugeben, dass ich die Abkehr meines Jugendhelden Nick Cave von allzu schmachtenden Balladen in den letzen Jahren verpasst habe …

In den frühen 80ern hat mich Nick Cave mit mit dem gewaltätigen Sound seiner Band Birthday Party mächtig beeindruckt, seine düsteren Schmachtfetzen der ersten Solojahre fand ich immer noch großartig. Aber „The Mercy Seat“ von 1988 (hier eine sehr interessante Liveversion) war für mich sein letztes Großwerk, danach wurd es eher nett und die Dringlichkeit, seine Entwicklung als Chansonnier und Chrooner genauestens zu verfolgen ließ deutlich nach. Um so freudiger höre ich auf „Dig, Lazarus Dig!!!“, nach seinem Grinderman-Projekt jetzt wieder zusammen mit den Bad Seeds, sehr coole, teils minimalistische Blues-, Funk-, und Soul-Varianten eines Elder-Statesman. Mitunter erinnert das krachig an einen gezähmten Jon Spencer, zuweilen aber auch an seinen verstorbenen Altersgenossen, den großen Jeffrey Lee Pierce und seinen Gun Club. Schöne Überraschung (Mute).

Nachtrag: Falls der Text etwas halbherzig und holprig klingt – ich hatte zunächst einen super Aufhänger. Nick Cave mit dem Folk-Black Metal-Album „My First Born Will Surely Be Blind“ von Dead Raven Choir kurzschließen. Waghalsig und übers Knie gebrochen, aber kein uninteressanter Versuch. Tja, und als der Text fertig war, hab ich gemerkt, dass ich Dead Raven Choir schon vor einem Monat ausgiebig besprochen habe. Muss ich mir Sorgen machen? Den geplanten Kurzschluss müssen Sie jetzt leider selbst bewerkstelligen: Einfach beide Texte ausdrucken, in Einzelteile zerschneiden, neu sortieren und zusammenkleben – fertig ist die Cut-Up-Version.